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Verhaltensstudien: Einführung

Die Literatur zur "Rechtschreibreform" nennt eine ganze Reihe von falschen Behauptungen, Gründen und Vorwänden, warum die deutsche Rechtschreibung reformiert werden sollte und warum sich Mitbürger auf die amtliche Falschschreibung einlassen.
    Mich interessierte nun, inwieweit diese Aussagen nur dem Streit akademischer oder politischer Zirkel entstammen oder tatsächlich auch der Auseinandersetzung um Rechtschreibung im Schreibvolk.

Ohne den Apparat eines professionellen Meinungsforschungsinstituts war ich auf eine mehr oder weniger repräsentative Gruppe angewiesen, die bereit war, sich spontan, vorbehaltlos und detailliert zum Thema zu äußern. Eine solche zu finden konnte aber nicht allzu schwierig sein, da folgendes bekannt war:

• Befürwortung und Ablehnung der "Reform", Mitläufertum und schlichte Gleichgültigkeit ziehen sich offenbar in gleichen Anteilen durch alle Bevölkerungsschichten; die Vermutung, daß besonders staatstragende Schichten die "Reform" vorbehaltlos unterstützen würden, hat sich schon früh ebenso als Irrtum erwiesen wie die Auffassung, daß sich besonders kritische bzw. "linke" oder "liberale" Teile der Gesellschaft grundsätzlich gegen den obrigkeitsstaatlichen Eingriff in ihre Rechte wenden würden: Nicht wenige unter ihnen halten alles Neue selbst dann für modern, wenn es in Wahrheit das Alte ist, und alles Moderne für fortschrittlich und somit nachahmenswert.
• In den zuvor bundesweit durchgeführten Umfragen hatten sich durchschnittlich ca. 80% der angesprochenen Personen für die Rücknahme der "Reform" ausgesprochen.
• Wenn die Einstellung zur "Reform" nicht signifikant gruppenspezifisch variiert, dann ist ihre Ablehnung in jeder "normalen" Gruppierung unserer Bevölkerung zu erwarten.

Um an verwertbare Aussagen zu kommen, habe ich im Dezember 2000 allen Orts- und Regionalgliederungen des Bund für Umwelt- und Naturschutz e.V. (BUND), die über eine eMail-Adresse verfügen, meinen Austritt aus dem BUND mitgeteilt und begründet. Die Reaktionen ließen erwartungsgemaäß nicht lange auf sich warten und werden hier exemplarisch vorgestellt und bewertet. Ergänzt werden die Aussagen durch eine schriftliche Äußerung des GEO-Magazins und Verweise auf Aussagen anderer Gruppen.

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