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Sprachwissenschaft (Linguistik)

Einführung

Eine fundierte Beurteilung der Rechtschreibung und "Rechtschreibreform" ist nur auf wissenschaftlicher, also sprachwissenschaftlicher bzw. linguistischer Grundlage möglich. Das sei vor allem denjenigen gesagt, die glauben, dieses Thema politisch, juristisch oder pädagogisch bewältigen zu können – Politiker, Beamte und Juristen fühlen sich zwar (wie Journalisten) durch ihr Amt in allem kompetent, Sachkompetenz ist ihnen aber allzu oft nicht eigen, und Pädagogen sind zunächst nur sachkompetent in der Vermittlung, nicht in der Findung von Wissen.
    Der weiteren Erörterung der Rechtschreibung und "Rechtschreibreform" werden daher drei kurze Einführungen in solche Aspekte der Sprachwissenschaft vorangeschickt, die für unser Thema relevant sind, außerdem ein sprachwissenschaftliches Glossar, in dem der Laie Fachbegriffe nachschauen kann:

Deskriptive
Wissenschaft

Kommunikations-
modell

Schrift

Glossar

Daraus ergeben sich vier Erkenntnisse:

  1. Sprachwissenschaft, die diesen Namen verdient, ist deskriptiv. Richtig sind ihre Produkte (Grammatiken, Wörterbücher) also nur, wenn sie Sprache dokumentieren; falsch sind sie, wenn sie Sprache im politischen Auftrag verändern sollen.
  2. Sprache ist ein Kommunikationsmittel. Voraussetzung für seine Funktionsfähigkeit ist seine Konventionalität: Wer Sprache verändert, der stört die Kommunikation.
  3. Schrift ist ursprünglich nicht als Visualisierung ihrer Aussprache entstanden, sie dokumentiert von Anfang an nicht Lautung, sondern die Begriffe, den sich der Mensch von sich und seiner Umwelt macht. Das gilt nicht nur für die (teilweise) logographischen Schriften etwa der alten Ägypter, Maya etc., auch die vor ca. dreieinhalb Tausend Jahren und später erfundenen Buchstabenschriften (Alphabete) konnten dieses Prinzip nur kurzfristig unterbrechen, denn sie repräsentierten die Laute (Phoneme) ihrer Sprachen wirklich nur während ihrer Schöpfung: Die Aussprache entwickelt sich viel schneller als die Schrift und ist nur dem Augenblick der Sprachproduktion verpflichtet; die Schrift hingegen verändert sich nur langsam und geht ihre eigenen Wege, da sie der späteren Rezeption von Texten verpflichtet ist.
  4. Schrift ist folglich in ihrer Funktion eine von der mündlichen unabhängige Ausdrucksform von Sprache mit eigenen Regeln und eigener Entwicklung.

Die Unkenntnis des Verhältnisses von Schrift zu Aussprache und Sprache ist eine wesentliche Ursache für die mangelnde wissenschaftliche Seriosität der "Rechtschreibreform".

Zwei weitere Seiten zu George Orwells Roman 1984 und zum Sprachfeminismus flankieren diese Rubrik, stellen sie doch weitere, allgemein bekannte Belege für die ideologisch-politischen Einflüsse dar, denen die deutsche Sprache ausgesetzt ist:

Orwells 1984

Sprach-Feminismus


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